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In Sachen Patente kann man die tollsten Dinge erleben. So jedenfalls ergeht es mir fast t�glich. Ich wundere mich zum Beispiel immer wieder �ber die scheinbar unbegrenzte Verwandtschaft eines Herrn X., der die Katzenaugen beim Fahrradpedal erfunden haben soll.

Mindestens zehn Personen erz�hlten mir in den letzten Monaten von ihrer verwandtschaftlichen Beziehung zu diesem Herrn.

Bei dem einen war es ein Onkel, bei dem n�chsten ein Gro�neffe und so k�nnte ich nahezu die ganze Skala der m�glichen Verwandtschaftgrade aufz�hlen.

Fragt man dann nach dem Namen, so entsteht der Eindruck, als handele es sich um den am meisten gehetzten Verbrecher unserer Tage: er scheint st�ndig danach zu trachten, seine Identit�t zu verbergen und legt sich daher klangvolle Namen von A bis Z zu.

Auch die materiellen Erfolge seiner "Patentanstrengungen" scheinen nicht ganz klar auf der Hand zu liegen: hier noch verstarb er einsam und karg; beim n�chsten bereits brauchte er sein ganzes Leben lang nichts mehr zu tun und schlie�lich fehlt auch nicht die Version, wo man den armen unm�ndigen Mann mit seinem Patent �bers Ohr gehauen hat.

So steht es nicht nur um den Erfinder der Katzenaugen. Auch der geniale T�ftler aus der Verwandtschaft, die nie mehr defekte Gl�hbirne erfunden haben soll ist immer noch aktuell in den K�pfen der Leute.

Ganz anders ist es mit der nachfolgenden Erfindung. Hier gibt es zumindest keinen Zweifel �ber die Personalien des begnadeten Erfinders, wenngleich so mancher an der praktischen Verwertbarkeit dieser Idee zweifeln mag.

Am 17. Juli 1906 wurde einem Herrn Otto Schwarz in Berent (Westpreu�en) f�r seine "Vorrichtung zum Erhalten des Brandes von Zigarren o.dgl."
ein Kaiserliches Patent erteilt.

Ein Blick in die Patentschrift zeigt sofort die ungeheure Sachkenntnis des Erfinders:

Von vielen Rauchern wird das Rauchen w�hrend der Arbeit als besonderer Genu� empfunden. Bei einer T�tigkeit, die beide H�nde in Anspruch nimmt, mu� die Zigarre dabei h�ufig beiseite gelegt werden und erlischt meistens, noch bevor der Raucher sie wieder nutzen will. Abgesehen davon, dass das wiederholte Anz�nden an und f�r sich l�stig ist, verliert dadurch selbst die beste Zigarre an Wohlgeschmack.

Durch die Erfindung soll dieser �belstand beseitigt werden, denn durch ihre Benutzung bleibt die beiseite gelegte Zigarre l�ngere Zeit in m��igem Brande. Hierbei wird gleichzeitig den W�nschen mancher Nichtraucher und Damen entgegengekommen, die am Aroma des frischen Tabakgeruches und an der Farbe und an der Form der Rauchwolken Gefallen finden und dennoch - zum Beispiel aus Gesundheitsr�cksichten - nicht rauchen wollen. Die Zigarre oder Zigarette braucht dann nur angez�ndet zu werden und brennt, nachdem sie auf die den Gegenstand der Erfindung bildende Vorrichtung gelegt worden ist, selbsta�ndig weiter.

Die Vorrichtung besteht im wesentlichen aus einem Pendel, das mit Zigarrenauflegern versehen ist und in �hnlicher Weise wie bei einer Pendeluhr in Bewegung gehalten wird, indem ein mit dem Pendel verbundener Anker in ein von einer aufziehbaren Feder getriebenes Sperrad greift. Die Ausf�hrung des Erfindungsgegenstandes l��t eine gro�e Anzahl von Ab�nderungen zu: Das Gestell kann aus den verschiedensten Materialien in mannigfacher Ausf�hrung hergestellt werden; das Pendel eine Schaukel, einen Turner am Tapez und �hnliches mehr darstellen und zur Aufnahme von einer oder mehreren Zigarren, sowie der Asche eingerichtet sein.

Bei besserer Ausf�hrung kann auf lautlosen Gang Bedacht genommen und durch Anordnung von Stellschrauben genaue Aufstellung oder Aufh�ngung erm�glicht werden. Auch kann der Gegenstand mit einem Schreibzeug, Kartenblock, Standuhr und dgl. in Verbindung gebracht werden. ... ist daf�r Sorge zu tragen, dass das Pendel mit Hilfe einer Skala sich um einen gew�nschten Betrag verstellen l�sst, so kann der Apparat auch als Taktmesser dienen und wird in diesem Falle rauchenden Musikfreunden sehr willkommen sein.

Wer h�tte das gedacht? ein Metronom mit Rauchfahne? Weiterer Kommentar wohl �berfl�ssig.

 
   

   © 2003 by Wolfgang Back •  [email protected]